Feuerspuckende Drachen, tanzende Elfen, kämpfende Jedi-Ritter, fliegende Akrobaten und liebevoll schusselige Clowns: All das und noch viel mehr gab es vergangene Woche auf dem Festplatz im Mitwitz zu bestaunen. Verantwortlich hierfür war nicht ein Zirkus im herkömmlichen Sinne, sondern die Evangelische Jugend der Dekanate Kronach-Ludwigsstadt und Michelau. Unter ihrer Leitung machte der Zirkus „FUN-tasia“ wieder Halt in Mitwitz und übte über vier Tage mit Kindern und Jugendlichen aus den Landkreisen Kronach und Lichtenfels Kunststücke ein, die dem Titel der abschließenden Vorstellung unter dem Motto „Nicht von dieser Welt!“ alle Ehre machte.
Nachdem bereits eine Woche zuvor Kinder und Jugendliche aus dem Dekanat Kronach-Ludwigsstadt in die Zirkuswelt abgetaucht waren, belagerten im Anschluss daran 41 Mädchen und Jungen aus dem Dekanat Michelau die liebevoll gestaltete Zeltlandschaft. Insgesamt drei Tage bereiteten auch sie sich auf ihren großen Auftritt vor, ehe am Mittwochabend dann die große Vorstellung im eigenen und bis auf den letzten Platz besetzten Zirkuszelt anstand.
Unter der liebevollen Anleitung eines in dieser Form wohl einmaligen Betreuerteams wurden die „Kleinen“ zu den Stars in der Manege. Als Zuschauer der jeweiligen Abschlussvorstellung spürte man von der ersten Minute an die „Magie“, die von diesem Zirkus und somit von diesem viertägigen Gemeinschaftsprojekt ausging.
„Der Aufwand war wieder einmal gewaltig, aber mit einem solchen Helferteam im Rücken macht all das unendlich viel Spaß“, resümierte Judith Bär, Jugendreferentin der Ost-Region des Dekanats, erschöpft, aber glücklich kurz vor der Zirkusvorführung und somit dem Höhepunk das viertägige Zeltlager des Dekanats Michelau. Ein Erfolgsrezept des seit 2002 bestehenden und seitdem im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden Zirkus „FUN-tasias“ ist nämlich das Team „hinter“ dem Zirkus. So wurden auch vergangene Woche die 41 teilnehmenden Mädchen und Jungen aus dem Dekanat Michelau von circa 30 ehrenamtlichen Helfern betreut, die zum Teil schon selbst als Kinder an diesem Zirkusprojekt mitgewirkt hatten und nun als Erwachsene teils zwei Wochen Urlaub nehmen, um der nächsten Generation dieses Erlebnis zu ermöglichen.
„Die Mitarbeiter haben vier Tage lang für ihre Kinder das Beste gegeben – nämlich ihre Zeit“, begrüßte der Michelauer Dekanatsjugendreferent Reiner Babucke und somit der „Zirkusdirektor der ersten Stunde“ und der Initiator von Zirkus „FUN-tasia“ die Eltern und Verwandten der restlos „ausverkauften“ Vorstellung am Mittwoch. Dabei schwang bei allen auch ein wenig Wehmut mit. Immerhin fiel am Mittwoch auch der letzte Vorhang für Reiner Babucke, der im Januar 2026 in den Ruhestand verabschiedet wird.
Der Aufführung waren aber nicht nur die drei Tage des intensiven Probens in verschiedenen Workshops vorausgegangen. „Allein der Aufbau der Zirkuslandschaft nahm drei Tage in Anspruch“, erklärte Judith Bär und somit Babuckes Nachfolgerin als zukünftige Zirkusdirektorin. Ergebnis all dessen war eine bis ins Detail und mit viel Herz gestaltete Zirkuslandschaft auf dem Mitwitzer Festplatz mit einem imposanten Zirkuszelt in der Mitte, das auch der Überprüfung des TÜV standhalten musste. Dass sich Zirkus „FUN-tasia“ dabei nicht hinter einem renommierten Zirkus verstecken muss, belegte allein die Technik. „Von Jahr zu Jahr werden wir hier professioneller“, erklärte Cornelius Schröter und somit einer jener „Wiederholungstäter“, für die alle zwei Jahre dieses Ereignis einen festen Platz im Jahreskalender einnimmt. Nebelmaschinen, Schwarzlicht, Laser, eine perfekt auf die jeweilige Aufführung abgestimmte Licht- und Tontechnik machten es den Besucherinnen und Besuchern in der Tat leicht, in dieses „Zirkusuniversum“ unter dem Titel „Nicht von dieser Welt“ abzutauchen.
Für kurzweilige Unterhaltung sorgten dabei nicht nur die zahlreichen „Zirkusnummern“ des fast zweistündigen Programms, sondern auch die Rahmenhandlung. Denn hier wurde Judith Bär von zwei „Wissenschaftlerinnen“ immer wieder auf eine Traumreise geschickt, die schließlich auf der Bühne umgesetzt wurde. Hier tummelten sich dann Fakire, Feuerspucker, Jongleure, Artisten, Clowns, Musikerinnen und Schwarzlicht-Künstler, die als Aliens oder Astronauten das Publikum in der Tat in eine andere Welt entführten. Dass die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren dabei auf der Bühne geradezu über sich hinauswuchsen, war erneut dem Betreuerteam zu verdanken. Drei Tage lang hatten sie in Kleingruppen die jeweiligen Kunststücke vorbereitet und dabei auf jedes noch so kleine Detail geachtet. „Die letzten Requisiten haben wir bis 4 Uhr morgens gebastelt“, erklärte Judith Bär und erlaubte somit einen Einblick in das beispiellose Engagement aller Beteiligten.
Am Ende der mitreißenden Aufführung stand nicht nur der traditionelle und ausgelassene Abschlusstanz, sondern auch ein von Herzen kommender Dank an den „Zirkusdirektor“ Reiner Babucke. „Dank deiner Initiative und Organisation haben wir bei Zirkus „FUN-tasia“ über viele Jahre eine ganz eigene Welt erschaffen“, formulierte Andreas Heran aus dem Betreuerteam den gemeinsamen Dank an Reiner Babucke, dessen Einsatz mit frenetischem Applaus des Teams und des Publikums bedacht wurde. Dazu zählten auch die Michelauer Dekanin Stefanie Ott-Frühwald und die ehemalige Lichtenfelser Pfarrerin Anne Salzbrenner sowie der Mitwitzer Bürgermeister Oliver Plewa. An ihn und seine Marktgemeinde richtete das Zirkusteam einen ganz besonderen Dank. Immerhin stellt die Marktgemeinde nicht nur den Festplatz als Zirkus- und Zeltlager sondern auch die Turnhalle als Verpflegungsstation und die tatkräftige Unterstützung des Bauhofs zur Verfügung. Zudem waren Helfer der Freiwilligen Feuerwehr und des Bayerischen Roten Kreuzes ehrenamtlich im Einsatz.